Freitag, 30. Dezember 2011

Reparationen statt Böller

Weihnachtszeit, Spendenzeit - seit Jahren geht mir das schon so richtig auf den Sack.
Okay, von Weihnachten genervt zu sein ist einfach. Und, etwas zu spenden, für eine „gute Sache“, damit hab ich in der Regel auch kein so großes Problem mit (remember this?).

Was mich aber schon immer (? Naja, auf jeden Fall schon sehr lange) gewaltig stört, ist diese merkwürdige Sichtweise der Spendenwerbung.
Ich spreche/schreibe über die ganzen Aktionen, armen, kranken, benachteiligten Menschen in Afrika, Asien, Lateinamerika, zu helfen.

Früher hieß das mal die 3.Welt, meine FreundInnen aus der Entwicklungshilfe haben mich dann den Begriff Trikont gelehrt. Aber das nur am Rande.

Diese Spendenaktionen bzw. die Werbung dazu triggert bei mir immer (noch) das Erstgefühl an „Oje, das arme kleine Negerbaby. Hat nix zum anziehen, muss mit 10 Leuten in winzigen, schäbigen Lehmhütten wohnen. Kein Geld, kein Job, keine Ahnung, wie es weiter gehen soll.“
Scheiße ja, ich bin so erzogen worden. Vielleicht nicht direkt von meinen Eltern, aber von der Gesellschaft hier im Westen. „Wir leben im Westen, im Westen ist´s am Besten.“ (Extrabreit)

Und dann wollen die noch, dass ich einfach mal Geld dahin schicke. Läppchen drüber, nochmal pusten, schon tuts nicht mehr weh. Jaja.

Ich will gar nicht behaupten, dass diese ganzen Hilfsorganisationen nur Blödsinn machen. Da hat sich ja doch einiges geändert, verbessert. Alleine der Ansatz „Hilfe zur Selbsthilfe“, den hätte vor 20, 30 Jahren niemand überhaupt nur verstanden.

Aber weder scheint diese Spendenaufrufe zu interessieren, dass das kleine Negerbaby eben KEIN kleines Negerbaby ist, sondern einfach „nur“ ein Mensch.
Und weiterhin ist der Blickwinkel „Wir reich/weiß = Spenden geben - Die arm/nicht-weiß = Spenden nehmen“ ein zutiefst rassistischer. „Was bin ich doch für ein guter Mensch, wenn ich spende. Solange ich spende. Also seid mal alle sehr dankbare kleine Negerbabys. Ich könnte ja auch anders...“

Ist mir da was entgangen, oder ist der Trikont selbst verantwortlich für sein Elend?

Ich red/schreib mich hier grad in Rage. Wirkt vielleicht alles etwas wirr und konfus.

Wenn ichs besser könnte wär ich vielleicht Journalist geworden.

Aber, es gibt einen Grund für das Geschreibsel.

Und der nennt sich White Charity!!!

Was ein Film eben genau zu diesem Thema ist. Von Carolin Philipp und Timo Kiesel.
Und die können das alles sehr sehr viel besser ausdrücken und darstellen.

Hier ist die Homepage zum Film.

Und hier der Film selbst






Wieder mal vielen Dank an den Der Braune Mob e.V. fürs drauf Aufmerksammachen.

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